Der Fluss

Die Maas im Flusspark Maastal ist einer der charakteristischen Teile des gesamten Maaseinzugsgebiets. Die Maas entspringt in Frankreich und bahnt sich ihren Weg durch die Ardennen in die Tiefebene und zur Nordsee. Von der Quelle bis zur Mündung ist die Maas etwa 875 Kilometer lang. Ihr Einzugsgebiet oder "Maasbecken" ist etwa 33 000 km2 groß (ungefähr so groß wie Belgien) und erstreckt sich über fünf Länder: Frankreich, Luxemburg, Belgien, Deutschland und die Niederlande. Die besondere Kontur des Beckens (relativ schmal mit einem breiten Abschnitt in der Nähe der Ardennen) sorgt dafür, dass fast 80 % des Abflusses aus dem zentralen Teil des Beckens kommen. Alle großen Hochwasserwellen haben daher hier ihren Ursprung. Vor allem die Kombination von Schmelzwasser nach winterlichen Schneefällen und viel Regen in den Ardennen kann im Winter zu einem raschen Anstieg des Abflusses führen. Die Maas ist also ein "Regenfluss". Aufgrund der starken Mäander in diesem Abschnitt der Maas ist die Landschaftsgeschichte des Maastals von "Maasumleitungen" geprägt.  

Gemeinsame Maas

Der Abschnitt der Maas, der durch den Flusspark Maastal fließt, wird "Gemeinsame Maas" genannt. In den Niederlanden wird dieser Abschnitt auch "Grensmaas" genannt, weil der Fluss auf einer Länge von etwa 50 Kilometern die Grenze zwischen Flandern und den Niederlanden bildet. Die Gemeinsame Maas beginnt unmittelbar hinter Maastricht, wo sich die Talebene weiter verbreitert. Die Talflanken sind zunächst mehrere Dutzend Meter hoch, werden dann aber immer niedriger und verschwinden schließlich ganz. Schon zu Beginn der Industrialisierung wurde die Schifffahrt über Kanäle durch diesen Abschnitt der Maas umgeleitet. Dies hat dazu geführt, dass dies der einzige Abschnitt zwischen Commercy und dem Unterlauf ist, in dem die Maas noch frei fließt!  

Die industrielle Entwicklung und die Verstädterung im 19. und 20. Jahrhundert konzentrierten sich eher auf den Bergbau in Eisden und in der Nähe von Stein, einige Kilometer vom Fluss entfernt, sowie auf die Ufer der Kanäle. Die Landschaft in unmittelbarer Nähe des Flusses blieb daher von einer übermäßigen Ausdehnung der bebauten Gebiete verschont. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Fluss jedoch zunehmend eingeengt, bis er überall nur noch etwa 50 m breit war. Die Flächennutzung rückte zu dicht an die Ufer heran, der Fluss schnitt sich in sein Bett ein, die Naturwerte sanken tief ein.

  

Europas größtes Flussrenaturierungsprojekt

Schon vor den Überschwemmungen von 1993 und 1995 gab es Pläne, dem Fluss wieder mehr Raum zu geben, um das viele Wasser nach starken Regenfällen in diesem Gebiet auffangen zu können. Denn diese Pufferkapazität fehlt flussaufwärts, wo große Städte wie Lüttich oder Maastricht die Maas umgeben. Von Beginn der Sanierungspläne an standen die Entwicklung der Natur und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt ganz oben auf der Tagesordnung. Alte Flusskarten wurden zur Hand genommen und Referenzflüsse wie der Allier in Frankreich (siehe Foto) dienten als Inspiration. Nach den Überschwemmungen wurden das Grensmaas-Projekt (NL) und die verschiedenen Renaturierungsprojekte am flämischen Ufer auf den Tisch gelegt, in enger Abstimmung miteinander berechnet und in Absprache mit der Kiesindustrie umgesetzt. Denn was man auf dem einen Ufer macht, wirkt sich auch auf das andere Ufer aus.

Teile dieser Pläne werden noch heute umgesetzt. Es handelt sich um das größte Flussrenaturierungsprojekt in Europa.

Möchten Sie mehr über die Dynamik von Flüssen erfahren?

Die Maas als Regenfluss (Animationsvideo) i.c.w. Flämische Wasserstraße